Besonders im Bereich der Verwaltungsangestellten fühlen viele Kolleg*innen eine immer größere werdende Kluft, zwischen den tatsächlich verrichteten Tätigkeiten und der Bewertung ihrer Stellen.
In einer gemeinsamen Initiative von Mitgliedern der Reformfraktion und des Personalrats, haben wir einen Vorschlag zur Verbesserung der Situation bei der Bewertung von Stellen vorgelegt.
Wir möchten einen Prozess anstoßen, in dem die Arbeitsplatzbereibungen auf dem aktuellen Stand überführt werden und die tatsächlich verrichteten Tätigkeiten beschreiben. Dafür brauchen die verantwortlichen Führungskräfte eine besser Unterstützung von Expert*innen. Weiterhin soll eine Stellenbewertungskommission eingerichtet werden, die im Fall von Dissens zwischen den Beteiligten eine abschließende Entscheidung treffen soll.
Leider wurde unser Antrag diesen Vorschlag im AS zu diskutieren vom Präsidium nicht für die Tagesordnung zugelassen.
Antrag zur Behandlung in der 788. Sitzung des AS
Gegenstand des Antrages:
Aufgabengebiete der Verwaltungsangestellten an der TU Berlin
Beschlussentwurf:
Der Akademische Senat fordert das Präsidium auf, die Aufgaben im Verwaltungsbereich grundlegend zu evaluieren und ggf. neu zu bewerten.
Zielsetzung ist die Evaluierung der Aufgaben der Verwaltungsangestellten in den Fachgebieten zur Herstellung von Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz der veränderten Aufgaben und Rahmenbedingungen.
Anschließend erfolgt dieser Prozess im Verwaltungsbereich der Fakultätsverwaltungen, der ZUV bzw. den ZE/ZIs.
Dazu schlagen wir folgendes abgestuftes Verfahren vor
Gründung einer AG:
Zur Umsetzung der Maßnahme regt der AS an, dass das Präsidium eine Arbeitsgruppe mit den wichtigsten Beteiligten (III PW, Abt. II, Dekan in einer Fakultät, Personalrat, je nach Bereich FG und/oder Fakultäten, ZUV bzw. den ZE/ZIs, sowie Vertreterinnen des com.TUgether-Netzwerkes) unter Leitung des Kanzlers einrichtet.
Diese AG hat die Aufgabe, einen Prozess zu initiieren und zu begleiten, der die Erreichung der oben genannten Ziele umsetzt:
- Erarbeitung eines Tätigkeiten-Kataloges. Dabei soll die Erarbeitung eines Katalogs im Zentrum stehen, der alle Arbeitsvorgänge mit selbständig und eigenverantwortlich zu erbringenden Leistungen/Aufgaben im Verwaltungsbereich auflistet und für die Verwendung in BAKs juristisch fachgerecht formuliert. Dieser Katalog soll allen Beteiligten zugänglich gemacht werden.
- Die Erstellung und kontinuierliche Anpassung von Muster-BAKs: Auf Basis des Aufgabenkatalogs sollen die von Abt. III angebotenen Muster-BAKs aktualisiert und gegebenenfalls neue Muster-BAKs erstellt werden. Im Anschluss sollen diese TU intern publiziert und kontinuierlich angepasst werden.
- Die Überarbeitung des TU-internen Bewertungssystems im Verwaltungsbereich:
- Es soll die Transparenz bei der Bewertung von BAKs durch den Servicebereich Personalwirtschaft (III PW) der Zentralen Universitätsverwaltung verbessert werden. Weiterhin soll die Vergleichbarkeit der Aufgaben / Eingruppierung im Verwaltungsbereich der Fakultäten und der Zentralen Universitätsverwaltung erhöht werden.
Angebot einer zentralen Beratung (angesiedelt bei III PW):
Zahlreiche Hochschullehrende sowie Beschäftigte benötigen bei der Darlegung von Arbeitsvorgängen sowie der tariflichen Einordnung von Tätigkeitsmerkmalen fachliche und kompetente Hilfestellung.
Einrichtung einer Stellenbewertungskommission:
Die TU Berlin richtet eine Stellenbewertungskommission (mit externem Vorsitz) ein, deren Aufgabe es ist, in Fällen von Dissens zwischen Antragstellenden und III PW eine abschließende Bewertung vorzunehmen. Das Votum dieser Kommission ist innerhalb der TU Berlin letztendscheidend.
In Erwartung von zeitnahen Höherbewertungen von Verwaltungsstellen in den Fachgebieten / Fakultäten, erklärt der AS seine Bereitschaft, die Erhöhung des entsprechenden Ausgabenansatzes im nächsten Haushaltsplan 2019 zu empfehlen.
Berichterstatter*in:
Reformfraktion der TU Berlin
Begründung:
Der Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ist ein wichtiges Prinzip und hohes Gut der Tarifpolitik im öffentlichen Dienst. Er prägt maßgeblich das Arbeitsklima an unserer Universität. Die Umsetzung dieses Prinzips wird in dem über viele Jahre gewachsenen Stufensystem des TV-L implementiert. In den letzten Jahren ist das Thema „gerechte Eingruppierung“ sehr präsent in der TU Berlin und wird in vielen Zusammenhängen und Gremien diskutiert. Daher halten wir es für geboten, die Änderung bzw. Neubewertung, beginnend mit den Verwaltungsstellen in den Fachgebieten anzugehen. Den geänderten Aufgaben und Arbeitsanforderungen im Verwaltungsbereich an Hochschulen kann damit gleichzeitig Rechnung getragen werden.
Diese Anpassung (BAK und Eingruppierung) muss so zeitnah als möglich geschehen, damit die TU Berlin, gegenüber den Verwaltungseinheiten im Land Berlin/Brandenburg wieder konkurrenzfähig wird und bleibt. Der harte Wettbewerb um gut ausgebildetes Verwaltungspersonal wird sich wegen der räumlichen Nähe zu Brandenburg und den Bundesministerien, wo ein hoher Bedarf aufgrund altersbedingt freiwerdender Stellen und zunehmenden Stellenzuwachs vorhanden ist, weiter verschärfen.
Zur Wahrung der Gleichbehandlung der Mitarbeiter*innen ist es nötig, dass die verschiedenen BAKs aktuell gehalten sowie einheitlich und von hoher Qualität von den Führungspersonen erstellt werden. Der Prozess der Bewertung und Eingruppierung ist in unterstützender, transparenter und nachvollziehbarer Weise durchzuführen.
Beide Teile dieses Prozesses sind an der TU Berlin im Moment noch nicht optimal umgesetzt.
Zu AG und Prozess
Die TU-intern zu besetzende AG verfügt über ausreichend und vielfältige Kompetenzen der Aufbau- und Ablaufstruktur der Universität und ermöglicht daher zeitnah die Erstellung
Zu 1. dem Katalog
Der Katalog „Arbeitsvorgänge mit selbständigen Leistungen“ muss u. a. die durch Autonomieerhöhung in den Fakultäten veränderten Aufgaben im Verwaltungsbereich der Fakultäten aufführen, die bisher nicht flächendeckend und einheitlich in die Tätigkeitsbeschreibungen übernommen worden sind. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die in den letzten Jahrzehnten geänderten Aufgaben und Arbeitsanforderungen im Verwaltungsbereich an Hochschulen noch in ungenügender Weise berücksichtigt werden.
Auch an der TU Berlin wird sich durch die Einführung von SAP eine weitere Verschiebung der Aufgaben hin zu komplexeren und höherwertigen Tätigkeiten einstellen, der in den nächsten Jahren Rechnung zu tragen ist.
Zu 2. Erstellung von Muster-BAKs
Es sollen Muster-BAKs erarbeitet werden, die die Aufgaben mit selbstständigen Leistungen sowie die Aufgaben ohne selbstständige Leistungen gemäß der Entgeltordnung nachvollziehbar aufzeigen.
Zu 3. Überarbeitung des TU-internen Bewertungssystems
Das aktuell an der TU Berlin verwendete Bewertungssystem für Verwaltungsstellen in Fachgebieten berücksichtigt vorwiegend die Höhe der am Fachgebiet eingeworbenen Drittmittel als Merkmal für eine höhere Stellenbewertung.
Das TU-interne System muss an die in den letzten Jahrzehnten geänderten Aufgaben und Arbeitsanforderungen im Verwaltungsbereich an Hochschulen angepasst werden, zum Beispiel Bedeutung der Betreuung einer wachsenden Anzahl von (ausländischen) Studierenden etc.
Weiterhin ist die aktuell an der TU Berlin vorliegende unterschiedliche Bewertung von Verwaltungsstellen in bzw. zwischen den verschiedenen Bereichen für die Kolleg*innen nicht nachvollziehbar. Die durch III PW vorgenommenen Tätigkeitsbewertungen und Eingruppierungen sind in vielen Fällen nur auf eine Weise begründet, die ein Nachvollziehen der Entscheidungsfindung nicht möglich macht, was zu erheblichen Irritationen und Frustrationen bei den betroffenen Personen und dadurch zu Störungen des Betriebsklimas führt. Sie sind intransparent und scheinen auch (interessen-)politisch geleitet.
Diesen Nöten wird mit der Überarbeitung des Bewertungssystems und zukünftig aktuell gehaltener Muster-BAKs Rechnung getragen.
Zu Unterstützungsleistung durch III PW
Häufig fehlt Führungskräften sowie den Beschäftigten die notwendige Unterstützungsleistung, um die im Verwaltungsbereich zu erledigenden Aufgaben in geeigneter Weise beschreiben zu können. Häufig werden Aufgabenbeschreibungen aus anderen Bereichen übernommen, die allerdings den veränderten, höherwertigen Arbeitsaufgaben und Anforderungen nicht ausreichend Rechnung tragen, was ggf. zu einer niedrigeren Bewertung von Stellen führt. Hierdurch kann nicht nur den aktuellen Stelleninhaber*innen die ihnen zustehende Eingruppierungen vorenthalten, sondern auch die Möglichkeiten der Personalgewinnung für die TU Berlin beschränkt werden. Wir erwarten, dass III PW in Zukunft diese Unterstützung ergänzend zum Katalog (1) und den Muster-BAKs (2) geben wird, und dabei in ausgewogener Weise die Interessen der Antragstellenden würdigt.
Zu Einrichtung einer Stellenbewertungskommission
Ziel sollte mittelfristig die Etablierung einer Stellenbewertungskommission sein, um interne Diskussionen über fehlende Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Bewertung von Stellen Einhalt zu gebieten und eine Letztentscheidung, die durch externe Expertise eine höhere Akzeptanz hat, herbei zu führen/herzustellen.
zu Haushaltsmäßige Auswirkungen:
Ergeben sich nachfolgend aus der konkreten Umsetzungsplanung und werden dem AS und dem Kuratorium entsprechend vorgelegt.
Rechtsgrundlage: §9 Abs. 1 und 15 GO
Für die Reformfraktion
Liebe Reformfraktion,
Wir haben eure Arbeit (tolle Vorlage!) aufgenommen und uns über einen anderen Weg rangetastet. Wir (Vertreterinnen der „SoMis“ im FKR) haben in der Fak. VII einen Beschluss zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter*innen in den Fachgebietsverwaltungen erwirkt. Nach der kommenden Sitzung des Fakultätsrats Ende April wird das genehmigte Protokoll dazu veröffentlicht. Wir haben den Erfolg an unsere Kolleg*innen weitergeleitet und die Vertreter*innen der SoMis im FKR der Fak. VI werden unserem Beispiel folgen. Weiterhin sind wir nun in der AG Entgelt wieder aktiv und haben gemeinsam mit dem Personalrat ein Schreiben an den Kanzler gerichtet mit Vorschlägen, die ebenso eure Vorarbeit aufnehmen (Mail von Anja Günther). Die wg. Corona zuletzt ausgefallen FVV sollte sich auch dem Thema widmen. Das Thema hat Fahrt aufgenommen, nicht zuletzt wegen der erschreckenden Fluktuation unter dem Verwaltungspersonal im vergangenen Jahr.
Lg Kirsten Ewald (FH 5-3)
Guten Tag,
ich habe mit großem Interesse ihr Vorhaben verfolgt. Ganz tolle Herangehnsweise! Ich bin Fachbereichsleiterin im GB Personal der Universitätsmedizin Rostock und wir haben die gleichen Probleme. Wir würden auch gerne einen Katalog aufstellen.
Es würde mich sehr freuen, wenn wir uns austauschen können.
Guten Abend,
bitte gerne eine email an teichmann@tu-berlin.de, dann geht das mit dem Austausch sicherlich besser. Schöne Grüße Susanne Teichmann